Montignac Methode
Die Montignac-Methode, benannt nach ihrem Erfinder Michel Montignac († 2010), ist ein Ernährungsprinzip, das zur Gewichtsabnahme und zur Gesundheitsförderung beitragen soll. Obwohl der Erfinder die Bezeichnung Diätablehnt, kann die Methode per definitionem als solche bezeichnet werden. Sie wird von ihren Befürwortern als Dauerernährung empfohlen. Sie enthält Elemente der Glyx-Diät, aber auch der Trennkost und von Low-Carb.
Das Prinzip
Weder auf Eiweiß, Fett noch Kohlenhydrate soll bei der Montignac-Methode generell verzichtet werden. Allerdings werden Kohlenhydrate in "gute" und "schlechte" eingeteilt, wobei die schlechten zu meiden sind. Die Einteilung nach "schlechten", "guten" und "sehr guten" Kohlenhydraten erfolgt anhand des Glykämischen Index, der angibt, wie viel Prozent des Stärkegehaltes des Nahrungsmittels tatsächlich ins Blut gelangt, wobei die Glukose mit 100 % Aufnahme als Maßstab dient. Je höher der GI, desto höher steigt der Blutzuckerspiegel an und desto mehrInsulin wird frei gesetzt. Einige Werte sind zusammengefasst in einer GI-Liste. Zudem soll auf die aus Sicht der Montignac-Methode "richtige" Kombination von Kohlenhydraten mit fetthaltigen Lebensmitteln geachtet werden. Fett senkt nämlich den GI, ebenso Ballaststoffe. Aber auch die Zubereitung spielt eine Rolle. Einen hohen GI haben zum Beispiel Trauben-zucker, Weißbrot und gekochte Karotten.
Einen mittleren GI haben Vollkornbrot, Haferflocken und Obst, einen niedrigen viele Gemüsearten und Hülsenfrüchte, aber auch Fette.
Einige Montignac-Regeln
Montignacs Theorie
Montignac geht davon aus, dass für die Gewichtszunahme vor allem die übermäßige Ausschüttung an Insulinentscheidend ist. Die durch die übermäßige Insulinaus-schüttung bewirkte Hypoglykämie habe einen wesentlichen Anteil an der Fettanlager-ung, da sie für den Körper ein Signal des Nahrungsmangels darstellt, auf das dieser mit Fettanlagerung reagiere. Ist dagegen der Insulin-Spiegel konstant niedrig, wird die aufgenommene Nahrung vollständig verbrannt, es kann Fett abgebaut werden. Aus Sicht Montignacs ist ein Problem der typischen Ernährungsgewohnheiten in den Industrieländern, dass viele Lebensmittel den Blutzuckerspiegel zu schnell und zu stark erhöhen. Das wiederum führe zu einer raschen Ausschüttung von Insulin. Als Grund dafür gibt er an, dass viele Lebensmittelprodukte große Mengen Zucker, vor allem Glukose und Saccharose, enthalten. Außerdem würden im Laufe der landwirtschaft-lichen Industrialisierung viele Lebensmittel, mit dem Ziel des höheren Ertrags und des einfacheren Anbaus, genetisch so verändert, dass sich ihr Ernährungswert verschlech-tere. So erhöhten neben Zucker auch eine Reihe anderer Lebensmittel den Blutzucker-spiegel so stark und schnell (was wiederum zur raschen Ausschüttung von Insulin führe), dass man sie aus Sicht der Montignac-Methode zu den schlechten Kohlenhydraten zählt. Diese seien daher zu meiden:
• Zucker
• Mais (der ursprüngliche Indianische Mais wäre gut)
• Kartoffeln ("verzüchtet")
• geschälter Reis (Ausnahmen: Wildreis und Basmatireis)
• Weißmehl (und Folgeprodukte)
• gekochte Karotten (beim Kochen werden die guten Kohlenhydrate angeblich schlecht). Die langkettigen Kohlehydratverbindungen der Karotten werden beim Kochen zu kurzkettigen Verbindungen (Glukose) aufgespalten, die den Blutzuckerspiegel in größerem Maße ansteigen lassen als die ursprüngliche Verbindung.
• Bier (enthält Maltose, die noch schlechter als Zucker sei)
Die Aufgabe der Bauchspeicheldrüse ist es, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Dazu werden die HormoneInsulin und Glucagon produziert. Bei einem starken Anstieg des Blutzuckerspiegels wird viel Insulin von derBauchspeicheldrüse produziert, um den Blutzuckerspiegel wieder zu verringern. Die Aufnahme von schlechten Kohlenhydraten (siehe oben) und ein hoher Glykämischer Index führen laut Montignac zu einem Zustand derHyperglykämie (hoher Blutzuckerwert), der in der Folge bei vielen Menschen zu einem Zustand der Hypoglykämie (Unterzucker) führe. Das sind Erkennt-nisse aus der Diabetes-Forschung, die den GI überhaupt erst wissenschaftlich einführte.
Nimmt man häufig und viel schlechte Kohlenhydrate zu sich, ist die Bauchspeicheldrüse stark beansprucht, weil häufig viel und schnell Insulin produziert werden muss. Bei eini-gen Menschen gerät die Insulin-Ausschüttung außer Kontrolle, und es wird selbst bei geringer Kohlenhydrat-Zufuhr übermäßig viel Insulin produziert (Hyperinsulinismus).
Bei funktionierendem Stoffwechsel werden auch hohe Blutzuckerwerte vom Körper reguliert. Durch die hohe Insulinausschüttung kommt es bei Diabetikern zu einer Insulinresistenz, d. h. sie reagieren nicht mehr richtig auf das Insulin und der Blut-zuckerspiegel kann nicht abgebaut werden. Das führt zu einer weiteren Verstärkung der Insulinausschüttung.
Auf den Erkenntnissen aufbauend, dass Fettleibigkeit immer mit Hyperinsulinismus einhergeht und dass Insulin an der Einlagerung von Fett (Lipogenese) beteiligt ist, stellte Montignac die These auf, dass der Hyperinsulinismus die Ursache und nicht die Folge der Fettleibigkeit darstelle. Aus diesen Annahmen erklären sich die Grundregeln der Montignac-Methode:
Zwei Phasen der Diät
Montignac gliedert seine Diät in zwei Phasen. In der ersten geht es darum, Gewicht zu verlieren und die Funktion der Bauchspeicheldrüse zu normalisieren. In der zweiten Phase soll das Gewicht dann stabilisiert werden. In der ersten Phase dürfen nur Lebensmittel mit niedrigem GI gegessen werden, also keine Kartoffeln, kein geschälter Reis und keine hellen Nudeln; für Fette und Proteine gibt es keine Beschränkungen. In der zweiten Phase gibt es mehr Ausnahmen, so sind zum Beispiel hin und wieder Kartoffeln erlaubt. Diese Ausnahmen sollen jedoch nach Möglichkeit durch den Verzehr besonders günstiger Lebensmittel während der gleichen Mahlzeit ausgeglichen werden.